Förderprogramm „klimaangepasstes Waldmanagement”

Der Gemeinderat beschäftigt sich gerade – wenn ich es richtig sehe – nicht mit dem Wald, sondern mit der Frage: Wie spüle ich Geld in die Kassen der Gemeinde?

Wenn ich als Kinderloser, der also keine Enkelkinder hat, an den Wald in Deutschland denke, dann habe ich nur einen Gedanken: Du hast gut daran getan, keine Kinder in die Welt gesetzt zu haben, denn wo ist der Wald der Zukunft – hitzebeständige, wenig Wasser bedürftige und sturmfeste Bestände? Ich kenne nur erste Ansätze, mehr aber auch nicht.

Als dieser Tage mein Patensohn (Sohn des langjährigen Leiters des Museums Königs in Bonn, von Hause aus Zoologe, aber logischer Weise auch an der Biologie insgesamt interessiert) mit seiner 2 Jährigen Tochter mich besuchte, derweil seine Frau mit dem erst wenige Wochen alten Sohn, der nach meinem Spitznamen Coa benannt wurde zur amerikanischen Großmutter nach Wien zur Vorstellung unterwegs war, da kam von mir natürlich die Frage: Wie kannst Du heute noch in diese Welt ein Kind setzen? Seine Antwort war überraschend einfach: „Du glaubst gar nicht, mit wie wenig Menschen glücklich sein können.“ Diese Antwort wird für die meisten Europäer ziemlich sonderbar klingen, aber wenn man die Herkunft meines Patensohns kennt, dann wird schon eher der Satz verständlich: Die Mutter meines Patensohns ist Afghanin und musste vor den Russen fliehen. Sie promovierte anschließend in Deutschland im Fach Biologie und hier wurde mein Patensohn dann nach ein paar Jahren geboren. Aber, obwohl hier geboren, war er mit seinem Vater oft im Iran, im Irak und später bei  mehreren Einsätzen der Bundeswehr in Afghanistan. Dort konnte er die Heimat seiner Mutter kennen lernen. Bei all den Begegnungen mit Menschen in diesen Teilen der Welt konnte er erfahren mit wie wenig Menschen glücklich leben können.

 Auf meine Frage: „Wie stellst Du Dir die Zukunft Deiner Kinder hier in Deutschland denn in 50 Jahren vor?“ Seine klare Antwort: „Ihre Wohnung wird deutlich kleiner sein als die unsere heute, die Bevölkerungsdichte wird deutlich Größer sein als heute, denn die Menschen werden kommen, wenn in ihren Ländern ein Leben unmöglich wird und wenn wir human bleiben wollen, dann müssen wir sie rein lassen und alles mit ihnen teilen und nicht zuletzt unser Lebensstandard wird geringer. Umso mehr müssen wir heute dafür sorgen, dass unser Land gerüstet ist – unter anderem auch dadurch, dass wir unsern Wald so schnell wie möglich zukunftssicher machen.“

Das heißt auf gut deutsch: Nicht Waldflächen stilllegen um die Gemeindekasse zu füllen, sondern so schnell wie möglich weg mit dem alten Baumbestand und die zukunftsträchtigen Bäume anpflanzen! Also genau das Gegenteil von dem, was St.Johann gerade plant.

Die pro Kopf-Verschuldung liegt laut Statistik in St.Johann bei 1600 € (Stand 31.12.2022). Das ist keine hohe Summe. Ich denke Drei-Viertel aller erwachsenen St.Johanner könnten locker der Gemeinde den Betrag überweisen - wenn ich die Häuser in St.Johann so ansehe. Manche könnten auch für zwei oder mehr ärmere St.Johanner einspringen, ohne dass sie großen finanziellen Schaden nehmen. Über das hinaus könnten viele St.Johanner Baumpatenschaften übernehmen, in dem Sie die Pflanzen bezahlen und mit Hand anlegen bei der Neubepflanzung oder die Kosten der Neubepflanzung ihrer Bäume bezahlen.

Natürlich ist der Gedanke an die Rodung eines ganzen Stücks Wald – wie die beiden folgenden Bilder des Blicks von meinem Haus ins Lautertal belegen - zuerst verstörend, aber einen solchen Anblick sollten wir uns immer mehr im Interesse der kommenden Generationen zumuten.

 Heuberg Originalbild

Blick ins Lautertal und auf den Heuberg in Gächingen.

Heuberg gerodet

Hier der Heuberg z.T. gerodet, nur einige Habitat-Bäume sind übrig.

 

So können wir vielleicht verhindern, dass die nachfolgenden Generationen angesichts eines verwüsteten Lautertals nicht singen müssen:

Oh du mein dürres Tal,

Verflucht sei‘n die Vorfahren tausendmal!

 

Info-Material

Seit 1972 konnte jeder wissen, was auf uns zukommt (1 Bericht des Club of Rome“). Er interessierte fast Niemanden.

2004: Das 30-Jahre-Update

„Weiter wie bisher“: Dieses Modell geht von technologischen Fortschritten bei der Ressourcenförderung und weiteren Lagerstätten aus. Die Industrie kann 20 Jahre länger wachsen. Im Jahr 2040 erreicht die Weltbevölkerung ihren Höchststand bei 8 Milliarden; bei einem viel höheren Konsumniveau. Dadurch steigt die Umweltverschmutzung, drückt die landwirtschaftlichen Erträge und erfordert enorme Investitionen in die Erhaltung der Produktionsmethoden. Die Bevölkerung verringert sich schließlich aufgrund von Nahrungsmittelknappheit und durch die negativen gesundheitlichen Auswirkungen der Umweltverschmutzung.

Im Jahr 2004 veröffentlichten die Autoren das 30-Jahre-Update. Darin brachten sie die verwendeten Daten auf den neuesten Stand, nahmen leichte Veränderungen an ihrem Computermodell World3 vor und errechneten anhand verschiedener Szenarien mögliche Entwicklungen ausgehend vom Jahr 2002 bis zum Jahr 2100. In den meisten der errechneten Szenarien ergibt sich ein Überschreiten der Wachstumsgrenzen und ein anschließender Kollaps („overshoot and collapse“) bis spätestens 2100. Fortführung des „business as usual“ der letzten 30 Jahre führe zum Kollaps ab dem Jahr 2030.

2012: Das 50-Jahre-Update:

„Der neue Bericht an den Club of Rome. Eine globale Prognose für die nächsten 40 Jahre (Originaltitel: 2052: A Global Forecast for the Next Forty Years) ist eine Beschreibung von Tendenzen der globalen Entwicklung von Jørgen Randers. Er erschien 2012 und knüpft an den ersten weltweit bekannt gewordenen Bericht an den Club of Rome, Die Grenzen des Wachstums von 1972 an.

Er unterscheidet sich vor allem durch drei Eigenschaften von seinem Vorgängerbericht:

   Zum Ersten beschreibt er nicht ein drohendes Katastrophenszenario, sondern zeigt nur Tendenzen auf.

    Zum Zweiten ist er vor dem Hintergrund der Erfahrung seit 1972 zu lesen, nämlich, dass die gesamte Menschheit auf die vorhergehenden Berichte reagiert hat, aber mit 20- bis 40-jähriger Verzögerung.

    Drittens bietet er nicht nur Zukunftsszenarien an, sondern macht konkrete Vorschläge, wie der einzelne auf die sich abzeichnenden Entwicklungen reagieren sollte.

Vollständiger Text: https://de.wikipedia.org/wiki/2052._Der_neue_Bericht_an_den_Club_of_Rome

 

 

 Zum Schluss die traurige Bilanz dieses Jahres:

Der "Earth Overshoot Day", zunehmend seltener auch „Ecological Debt Day“, „Welterschöpfungstag“, „Weltüberlastungstag“ oder „Ökoschuldentag“) ist in einer jährlichen Kampagne der Organisation Global Footprint Network zu finden..

Wie in den Jahren zuvor haben wir auch 2023 bereits Anfang Mai das verbraucht, was wir hätten im Gesamtjahr verbrauchen dürfen.

 

Quelle für die Pro-Kopf-Verschuldung:

 https://www.statistik-bw.de/FinSteuern/Schulden/SC-GE-EB.jsp

 

Mögliche Baumarten der Zukunft:

Quelle: Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft Redaktion

Bayerische Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft

Unterstützung im Klimawandel: Die Leitlinien "Baumarten für den Klimawald"

Für die Baumarten der Kategorie 1 liegen ausreichende und langjährige Anbauerfahrungen vor. Standörtliche Eignung und Risiken sind bekannt. In Kategorie 1 sind insgesamt 15 Baumarten (8 NH / 7 LH) enthalten.   

Beispiele Nadelholz: Schwarzkiefer, Schwarzkiefer Kalabrien, Schwarzkiefer Korsika, Schwarzkiefer Österreich, Douglasie, Große Küstentanne, Japan-Lärche

Beispiele Laubholz: Robinie, Schwarznuss, Roteiche