Otto
Wilhelmy Tagebuch 2 a vom 6.1.01 bis zum 11.9.01. in dem ich jede Eintragung über das Weltgeschehen ab 30.09.01 enden möchte mit der Mahnung: "Ceterum censeo, sententiam „Extra ecclesiam nulla salus!“ esse delendam." |
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- 01 – 2001
Sollte hier auch der Grund dafür liegen, dass die naive Allgemeinheit im Umgang mit den Verbrechern, aber auch mit dem Unkraut auf den Feldern und dem Dreck im Haushalt geradezu fanatisch aufs Ausrotten eingestellt ist; getrieben von dem Verlangen nach einer heilen Welt? Und gelingt es darum nicht, weil die Menschen zunächst bei sich selber damit beginnen müssten, anstatt die Fehler zuerst anderswo zu suchen. Heute las ich in der Zeitung, dass der namhafte Intendant der Theaterwelt, Peymann, sich die Aufklärung für seine neue Arbeit in Berlin zur Aufgabe gemacht habe. Als Begründung dafür meinte er, das Gros unserer Gesellschaft sei völlig amoralisch. Auch ich stelle fest, dass ich mit einem ständigen Misstrauen lebe, obwohl ich sehr bewusst meinerseits niemandem einen Grund zum Misstrauen zu geben versuche. Lüge und Wahrheit sind abstrakte Begriffe. Sie sind im Zusammenleben nur noch für den denkenden Menschen und auch da nur noch annähernd konkret zu erkennen. Ekelhaft muten die Wahlkämpfe an, vollends, wenn sich Akademiker damit empfehlen, dass sie den Kampf statt mit dem Florett mit dem Säbel ausfechten wollen. Wir sind schon so weit, dass unsere politischen Gespräche im Bundestag zu Stierkämpfen oder Kampfhundeattacken, zu Schaukämpfen verkommen sind. Eigenartig ist dabei, dass gerade die Christlichen sich darauf etwas zu gute tun, solche Maulhelden und Sandsäcke präsentieren zu können. Ihre Arroganz hat offensichtlich damit zu tun, dass sie behaupten gar nicht genug Pfarrer zu haben, dem Taufverlangen der Menschheit gerecht zu werden (Dyba). In Wahrheit aber meinen die biblischen Religionen das, was ihnen durch die fortschreitende Aufklärung an Wahrheitsgehalt verloren geht, durch Arroganz ersetzen zu müssen.09
- 01 - 2001
Unsere
Tageszeitung hat heute als
Schlagzeile die Köpfe aller „angeschlagenen“ Minister: Frau
Fischer, die
Gesundheitsministerin, wegen ihrer Bemühungen die Kostenexplosion
im
Gesundheitswesen in den Griff zu bekommen, Landwirtschaftsminister
Funke
wegen des Rinderwahnsinns, Joschka Fischer wegen seiner linksradikalen
Vergangenheit in den siebziger Jahren, Scharping wegen des Verdachtes,
nicht
genug Aufmerksamkeit der Gefahr von Leukämie durch uranhaltige
Geschosse der
Nato geschenkt zu haben, Finanzminister Eichel wegen der
Nutzung des
militärischen Flugdienstes zu privaten Zwecken und
schließlich auch noch Rister
wegen der verkorksten Rentenreform. Ich kann nicht anders als tief
depressiv zu
sein angesichts dieses Vorgangs, dass Christen im Umgang mit ihren
Mitmenschen
nicht mehr wahrnehmen, wie sie sich dazu hergeben das
Zusammenleben
in unserem Volk bewusst und konsequent zu vergiften. Bisher habe ich
noch nicht
gewagt zu schreiben, dass der Kampf Kains, des Sesshaften,
unabhängigen
Besitzenden gegen Abel, den Abhängigen und den Letzten, den die
Hunde beißen,
das herrschende Gesetz unseres Zusammenlebens ist und bleiben wird. Bis
jetzt
hatte ich noch die Hoffnung, dass sich eines Tages die Menschheit auf
die
„Gottebenbildlichkeit“ des Jahwisten und ihre Wiederentdeckung durch
den
historischen Jesus besinnen könne. Aber die Friedensforschung
schweigt und die
„Grünen“ haben weder aus der Immunschwäche Aids Nutzen ziehen
können noch aus
dem BSE-Skandal. Die Horde Mensch greift lieber zum Rausch des Autos,
der
Zigarette, des Alkohols, der Drogen und Hypnose der Diskotheken und des
Internets.
Sitzend im Sessel durch die Welt gefahren werden. Oder noch bequemer zu
Hause
sitzend im Sessel die Welt zu sich bestellen zu können. Das ist
ihr
nächstes
Ziel, das sie ansteuert. So vergibt sie ihre Freiheit Stück
für Stück und wird
immer abhängiger von ihren Narkotika. Und weiter geht’s damit,
dass die Reichen
immer reicher werden und die Armen immer ärmer und am Ende Kain
seinen Bruder
beseitigt hat und nun nur noch Selbstmord begehen kann.10
- 01 - 2001
Der
Rinderwahn hat nun auch die
Bundesrepublik unwiderruflich erfasst. Über die
Tiermehlverfütterung muss er
eingedrungen sein. Der Landwirtschaftsminister Kunz und die
Gesundheitsministerin Fischer haben gestern ihr Amt abgegeben. Das
Eindringen
dieser Seuche wird dem Unfall im Atomreaktor in Tschernobyl
gleichgestellt. Man
denke sich den Verlust der Bauern, durch den Verzicht der Verbraucher
auf
Rindfleisch und die Dinge, in denen es enthalten sein könnte.
Solche
Katastrophen liegen in der Luft und die meisten Leute tun so, als ob
das Leben
in alter solider Weise weiterginge. Den Zerfall moralischer Ordnungen
scheinen
sie gar nicht zu merken. Sie nehmen das alles wie das Wetter. Ihre
eigene
Depression verscheuchen sie mit Radiomusik, Fernsehen und dem
Autofahren, dazu
mit Alkohol und anderen Narkotika. Sie nennen es Stress und es ist doch
nur die
Flucht vor der Panik. Wir sind dem Ende des manipulierten Menschen
nahe. Auch
der Krieg hat andere Gestalt angenommen, seitdem nicht nur atomare,
sondern
auch bakterielle Waffen in unseren Händen sind. Die Übermacht
der USA
beschädigt zurzeit den Frieden im Nahen Osten. In Palästina
brennt die
Zündschnur und keiner kann sie mehr austreten. Es ist auch kein
Zufall, dass
die USA sich zum Beschützer dieses kleinen Volkes machen und
dafür den Hass der
ganzen Welt in Kauf nehmen. „Der Wille zur Macht“ bindet die USA an
Jerusalem,
den Ort ihrer vermeintlich göttlichen Legitimation als
Weltbeherrscherin. Das
ist meine Deutung. Aber nun stelle ich mir doch die Frage: Was
verbindet diese
Großmacht mit diesem Winzling unter den Völkern?
Strategische Interessen, wie
in der Türkei? Gehört auch Israel nur zu dem Netz, das sie um
die Ölvorkommen
Arabiens legen? Jetzt, wo wieder ein Republikaner Präsident der
USA geworden
ist, werden wir es erfahren, denn die Palästinenser haben schon
Hekatomben von
Menschen für ihr Heiligtum in Jerusalem geopfert und werden mit
weiteren
Hekatomben an Menschen ihren Willen durchsetzen. Sie haben Israel
gegenüber das
Vorrecht als die von Israel durch Krieg von ihrer Heimat Vertriebenen.
Den
göttlichen Zuspruch Jerusalems nehmen beide in Anspruch. Wer will
entscheiden,
wenn dieser Gott selber nicht mehr für einen der beiden den
kleinsten Finger
rührt? Spielen die USA Gott?11
- 01 - 2001
Die
Bauern (Kain) haben sich
diese Suppe selbst eingerührt. Nun können die Verbraucher
darüber abstimmen,
welche Art von Tierhaltung sie wünschen. Der Bundeskanzler hat
diese
Gelegenheit auch beim Schopf genommen und das
Landwirtschaftsministerium mit
dem Ministerium für den Verbraucherschutz vereinigt. 13
- 01 - 2001
Jetzt
protestieren die Bauern und
wollen - im Sessel ihrer Elefanten-Bulldogs sitzend - Berlins Verkehr
stören.
Anders kann ich das nicht nennen. Was wollen sie damit bezwecken? Soll
die
Regierung damit unter Druck gesetzt werden, den Schaden, den sie im
Rausch des
dicken Geldes über Großbetriebe und Tiermehlfabriken
verursacht haben, jetzt,
nachdem die Sache in die Hose ging, vom Steuerzahler und Verbraucher
sich
vergolden lassen? Wer zu viel Risiko eingeht, muss damit rechnen, auch
unter
Umständen viel zu verlieren. Tiermast ist nichts Neues. Meine
Mutter hatte schon
1911, als ich geboren wurde, eine eigene Schweinemästerei mit etwa
150
Schweinen im Stall. Auch sie kannte schon die Gefahr von Seuchen z.B.
in
Gestalt des Rotlaufs an Schweinen. Entsprechendes galt auch bei Rindern
in
Gestalt der Maul- und Klauenseuche. Aber so etwas, so etwas gab es noch
nie!
Leben wir jetzt in einem Zeitalter der Gigantomanie, so dass nicht nur
die
Gewinne gigantisch sind, sondern entsprechend auch immer die Verluste.
Immer
wieder werde ich an Goethes Zauberlehrling erinnert.Verfalle ich jetzt gegenüber den Bauern in den Fehler, ein Feindbild von ihnen in mir zu haben? Es ist das Feindbild der Bibel, das Feindbild gegen den „Willen zur Macht“. Das frühisraelitische Zusammenleben in den Stämmen Israels war „herrschaftsfeindlich“. 17
- 01 - 2001
Ich
habe noch einmal Kants „Die
Religion innerhalb der Grenzen der bloßen Vernunft“ in
Stichproben gelesen und
war erstaunt, wie weit er bereits um 1800 mit seinem Philosophieren den
kirchlichen Offenbarungsglauben zerstört hat. Seine nahezu
ungenießbare Denk-
und Schreibweise verlangt von den Lesern ein hohes Maß an
Einübung und Geduld.
Jedenfalls ich kam mit ihm nie zurecht, weil ich in der Theologie mich
meinen
Zuhörern unter der Kanzel verständlich machen musste und so
gezwungen war, in
ihrer Sprache zu reden. Jetzt erst, nach meiner eigenen Kenntnis der
Sachlage,
komme ich mit ihm ins Gespräch.02 - 02 - 2001
Der
Rinderwahnsinn bedroht
zurzeit Europa und offenbart unsere Ratlosigkeit gegenüber solchen
hausgemachten Epidemien. Rudolf Steiner, so hörte ich dieser Tage,
soll schon
gesagt haben: Wenn Kühen Tiermehl verfüttert werde,
würden sie verrückt. Der
Rindermarkt steht still. Die Ställe der Mastanstalten sind voll.
Wohin jetzt
mit diesen Tieren, die täglich zu fressen haben wollen und Kosten
verursachen,
ohne Abnehmer zu finden? Man ist an die Zeiten erinnert, als Obst
vernichtet
werden musste, weil zu viel davon auf dem Markt war. Man denkt an die
Äcker,
die seit Jahren schon gegen Bezahlung durch den Steuerzahler
stillgelegt
werden, um den Preisverfall der Frucht zu bremsen. Man denkt an die 3 -
4
Millionen Arbeitslosen, die nicht benötigt werden und ebenfalls
gegen Bezahlung
aus der Mitarbeit genommen werden. Ist das Marktwirtschaft und noch
dazu
„soziale“ Marktwirtschaft? Oder ist es doch schon menschlicher Wahnsinn? Wann haben wir die Grenze des natürlich Humanen überschritten? Von wann an sind wir im Umgang mit Mensch und Tier über Leichen gegangen? Oder ist die Frage falsch? Sind wir noch nicht des „Sonderlichen“ unseres Menschseins gegenüber unserer tierischen Herkunft bewusst? Die Erdbebenkatastrophe in Indien mit über 100 000 Toten und dem Eingeständnis um die Erdbebengefahr gewusst zu haben, lässt unsereinen fragen: Warum haben dann die Wissenden zugelassen, dass sich dort Menschen ansiedelten? In der Regel treffen solche Katastrophen die Armenviertel übervölkerter Großstädte am härtesten. Die Landflucht hat sie angeschwemmt. Sie kommen und kamen „wie die Motten um das Licht“ und „verbrennen“ dort wie sie „Weinend und klagend, beten und arbeiten“, so klang es in diesen Tagen aus dem Munde vieler betroffener Menschen. Der neue Präsident der USA meinte zuerst sein frommes Gesicht seinen Landsleuten zeigen zu sollen. Für diese Art religiöser Resignation einerseits und Selbstempfehlung andererseits habe ich nur eine ungute Empfindung. 03 - 02 - 2001
Eben
habe ich im Deutschlandfunk
zugehört, wie der Berichterstatter unterschiedliche
Schlachthöfe aufgesucht und
nach ihren Methoden befragt hat, mit denen sie der Katastrophe gerecht
zu
werden versuchen. Darf ein Mann weinen, wenn er erkennt, was hier
geschehen
muss? Lebende Rinder zu Tausenden schlachten und vernichten, weil die
Ställe
davon voll sind und kaum einer dafür Abnehmer findet, die Tiere
aber weiter
fressen und gepflegt sein wollen. Es ist nur noch ein Schritt vom Tier
zum
Menschen und der ist längst vollzogen in der langen Geschichte der
Völkermorde
auf dem Wege zu einer „heilen Welt“. Die „heile Welt“ ist Vorbild, in
dem die
Menschheit zu leben sich bestimmt sieht. Was ihr im Wege steht, muss
weichen,
ob Tier oder Mensch. Für die Serben ist die Welt erst heil, wenn
alle Serben
vereinigt sind in einem Wohngebiet. Für die Kosowaren gilt
dasselbe. So könnte
ich fortfahren über Israel, den Islam, die kath. Kirche und die
Konfessionen.
Wo immer sich einer von der Menschheit separiert, tut er es offen oder
heimlich
im Wunsch nach einer „heilen Welt“, die USA nicht ausgenommen. Was hat
das mit
dem Rinderwahnsinn zu tun, unter dem ich weinend leide? Die Welt der
heilen
Nahrungsmittel ist von uns Menschen katastrophal zerstört. Wir
brauchen aber
zuerst und zuletzt zum Leben die Sicherheit unserer Lebensmittel. Aber
wir
können sie nicht mehr haben, seitdem wir in unserem naiven
Vertrauen auf den
Fortschritt die Kontrolle über die Herkunft unserer Nahrung aus
den Augen
verloren haben. 05 - 02 -
2001
„Der
gläserne Mensch!“: Psalm
139: „Herr, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe
auf, so
weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder
liege, so
bist du um mich und siehst alle meine Wege.“ usw. Hier ist er bereits
erdacht
mit allen sich daraus ergebenden Konsequenzen. Warum ist das bis heute offenbar ein verlockendes Ziel? Ist das die Reaktion auf die natürliche Freiheit des Menschen in seiner Selbstbestimmung? Ist der Mensch sich selbst unheimlich in seiner relativen Freiheit? Die Mittler zwischen diesem Gott und seiner gläsernen Menschheit sind die Priester? oder die Könige? Am liebsten beide in einer Person. Selbst in den Demokratien ist das Bündnis von Kirche und Staat die Regel, mag in den Verfassungen auch ihre Trennung als notwendig erkannt sein. Vor allem aber in den Köpfen der Naiven ist der Gottesstaat noch immer die beste Diktatur, die sie von aller Verantwortung und allem Mitdenken befreit. Der Rudelinstinkt hängt die Selbstverstümmelten ans Fell und an die Hörner des stärksten Bocks. Ist der in der Religion biblischen Ursprungs ins Glas seines Glaubens eingegossene Mensch wie der verglaste Atommüll auf dem Wege zu seiner Endlagerung? 06
- 02 - 2001
Noch
regt sich Widerstand in
diesen Glasblöcken. So erst in dem Widerstand des Bischofs von
Limburg gegen
das Verbot des Papstes, Beratungsscheine für eine legale
Abtreibung auszustellen.
Ihm ist es erlaubt bis zum Ende des Jahres diese Scheine zu geben.
Sonst hat
sich überall die katholische Laienorganisation „Donum vitae“ vom
Gehorsam
gegenüber Rom abgesetzt und in der Öffentlichkeit Anerkennung
gefunden. Auch
der Aufstand der Studenten in den 68 Jahren war eine solcher Versuch,
diesen
kulturellen "Verguss" in einer vom Geld beherrschten Wirtschaft zu
sprengen. Die
französische Revolution 1789 offenbart, dass der Wille der
Bürger, sich von
solchen Kompressionen des Staates oder der Gesellschaft in solchen
Eruptionen
zu befreien, immer auch die richtige Adresse der Verursacher erkannt
hat: die
Leithengste, die in der biblischen Kultur immer eine große Rolle
gespielt
haben. Nicht zufällig vollzieht sich gerade in diesen Tagen
innerhalb der Christlich
Demokratischen Union solch ein Kräftemessen um die Führung
der Partei in aller
Öffentlichkeit. Gleichzeitig hat sich auch in Sachsen gegen
Biedenkopf ein
neuer Hirsch zum Kampf gestellt. Schaut her: Ich bin ein Mann, dem
selbst lügen
nicht schaden kann. So stellt sich auch in Hessen der derzeitige
Ministerpräsident seinen bewundernden Fans vor. Den schwachen
Kindern gegenüber
bestimmen Eltern und Lehrer ihr Gewicht. Im Kampf um die Macht werden
Rammböcke
gebraucht, notfalls auch nur Sandsäcke. Was die Spanier bei ihren
Stierkämpfen
erleben wollen und andere in Hahnenkämpfen oder bei der
Perversität sich
zerfleischender Kampfhunde, das suchen wir Bürger offenbar nach
Meinung
entmenschlichter Politiker in den Schlachten des Bundestages. Sonst
könnte der
neue Parteisekretär doch wohl nicht sagen: Er wolle von nun an
nicht mehr nur
noch mit dem Florett fechten, sondern mit dem Säbel. Das sieht
dann so aus: Der
derzeitige Bundeskanzler wird auf einem Wahlplakat nach Art einer
Verbrecherkartei, von drei Seiten fotografiert dargestellt. Das aber
war dann
doch den Gentlemen innerhalb der Partei zu viel und sie erzwangen
knurrend
diesen Fauxpas zurückzunehmen.07
- 02 - 2001
Es
ist noch Vormittag und die
erste Meldung, die ich aus dem DLF zu hören bekam, war die
Mitteilung, dass
nach dem Sieg der Republikaner bei der Präsidentenwahl von den
infantil-religiösen Gruppen der USA ein Mammutfilm finanziert und
vorbereitet
sei, um verlorenes Terrain wieder zu gewinnen. Also auch in den USA der
Kampf
um die Macht der Kirche über den immer säkularer werdenden
Staat! Die
Stoßrichtung ziele besonders auch auf die verhasste UNO, die den
USA die
Vormachtstellung auf der Erde streitig macht.14- 02- 2001
Bei
der Durchsicht einiger
Eintragungen entdecke ich Wiederholungen. Was soll ich machen? Ich
brauche dies
Tagebuch als Gesprächspartner. Was geht mich in meiner Zelle der
Lauscher an
der Wand an? Ich suche im Grunde ja nur für mich nach den
Zusammenhängen
unserer gegenwärtigen Kontroversen in der Gesellschaft mit ihren
Ursachen in
der Vergangenheit, weil ich davon überzeugt bin, dass alles seine
Ursache hat.
Es geht mir einfach gegen den Strich, wenn dieser Bush so unverhohlen
und
schamlos den Anfang seiner Machtübernahme mit seiner
Zugehörigkeit zur Kirche
unterstreicht: Ich bin ein gottgläubiger Mensch! Hört genau
zu, ihr gottlosen
Bösewichte! Was hat dieser Gott mit der Regierung eines Staates zu
tun? Die
Antike ist vorbei, in der sich die Herrscher als Götter verehren
ließen und so
ihre Macht mit diesem Gott, gleich einem Pfauenschwanz hinter sich,
spreizen zu
müssen meinten.Gestern ist Scharon in Israel zum neuen Ministerpräsidenten gewählt worden. Er erhebt im Jahre 2001 n. Chr. den uneingeschränkten Anspruch auf Jerusalem und den Tempelberg im Namen Gottes. Die Geschichte hat den Juden diesen Besitz um 900 v. Chr. nur über die Zeit Davids und Salomos gewährt. Seither steht diese Zusage nur in der Bibel und wird mit einer zähen Penetranz deswegen heute mehr denn je von den Anhängern dieses Gottes und seiner Zusage eingefordert. Was ist das für ein Gott, der sich so in den Köpfen der Menschheit festsetzt, dass sie auch den Weltuntergang für ihn in Kauf nehmen würden? Nun kommt aber noch hinzu, dass auch der Islam in Gestalt der Palästinenser unter Berufung auf den gleichen Gott die Stadt und den Tempelberg für sich in Anspruch nehmen. Wer will da Richter sein, wo dieser Gott selber offensichtlich nicht in Aktion treten will. Solch Verhalten könnte zu denken geben. 09-
02 – 2001
Das
ist kein faires Spiel, die Menschheit
mit einer Hypothese zu versklaven. Aber die dümmsten Kälber
wählen sich ihre
Metzger selber. Ist denn kein Kraut gewachsen, das dieser Hypothese in
ihrer
Lächerlichkeit den Garaus machen könnte? Der Urknall ist
erkannt, die ersten
Atombomben sind gefallen. Aber die Hypothese hat bisher alle
Katastrophen
überstanden. Oder nähern wir Menschen uns dem Augenblick, an
dem wir erkennen,
selbst diese Hypothese sein zu müssen, nächst der Sonne, der
Gott dieser Erde?Der Völkerbund zuvor und die UNO jetzt sind die ersten Zeichen dieser Erkenntnis. Aber die Großmächte, im Sicherheitsrat der UNO separiert, zerstören mit dem Vetorecht jedes einzelnen die Harmonie. Seitdem die Sowjets nicht mehr am Tisch sitzen, bedienen sich die USA am häufigsten dieser Bremse. 02
- 03 - 2001
Wir
leben in der Panik neuer
Tierseuchen. In England sind sie ausgebrochen: BSE u. MKS. Tausende von
Rindern
und Schafen werden gekeult. Die Tierfabriken und ihre
Tiermehlhersteller heulen
Rotz und Wasser. Der Landwirt (der „Kain“ der Bibel) fordert, wie immer
als
Ernährer, Schadensersatz durch den Staat. Werden die Betroffenen
daraus lernen
und wieder zu Betrieben zurückkehren, die in Sichtweite der
Verbraucher liegen
und den Transport von Zucht- und Schlachtvieh über weite Strecken
unnötig machen? Europa !
Europa! quo vadis? Die
Schweiz hat längst die Lust
an diesem Luftschloss verloren.In Afghanistan zerstören die Taliban buddhistische Kulturschätze im Namen des Bilderverbotes ihres islamischen Gottesstaates. Und die „Fliege“ versteht ihre Arbeit in der ARD als das Tun Jesu. Bei gleichzeitigen, stündlichen Fortschritten in der Erkenntnis der physischen, psychischen und materiellen Phänomene unseres Lebens entsteht ein neuer religiöser Ausflug ins Ungewisse. Das Ausufern unserer Erkenntnis verlangte bei uns Menschen von Anfang an eine Sinngebung des Geschehens. Die Hypothese von einem außerirdischen, allmächtigen und allwissenden Gott als Weltregenten hat bei den Eingeweihten ihre Überzeugungskraft verloren. Der Sonne musste man zugestehen, maßgeblich für das Leben zuständig zu sein. Den unermüdlichen Fortbestand dieses Lebens und seine Fähigkeit, sich immer neuen Verhältnissen anpassen zu können, nahm man zwar wahr und bestaunte ihn, aber am Ende selber als Mensch so beschaffen zu sein, den Fortbestand des Lebens den eigenen Händen überantwortet zu sehen, wollte man nicht wahrhaben, obwohl es bei jeder Geburt eines Kindes auf der Hand lag. So gesehen, ist der Fortbestand des Lebens der Sinn des Lebens. Bei uns Menschen ist der Punkt der Evolution erreicht, an dem wir Menschen, hier auf der Erde das brutale Naturgesetz des ewigen Wechsels vom überschäumenden Leben zum epochalen Sterben, zu einem bedachten, aller Brutalität abholden, Erlebnis machen könnten. 03
- 03 - 2001
Ich
frage mich heute Morgen: Wie
war denn das in der Vergangenheit mit dem Konkurrenzkampf der
Mächtigen? Er
verläuft ja immer nach der gleichen Regel: Gewalt erzeugt
Gegengewalt. Es kommt
zum Kampf, der erweisen soll, wer der Stärkere ist. Der
Unterlegene wird nun
danach trachten mehr Macht zu gewinnen, um eines Tages der
Stärkere zu sein.
Wie aber, wenn beide im Kampf ermatten und darum den Kampf aufgeben
müssen,
z.B. 1648 im Westfälischen Frieden? Dann müssen die Parteien
einen modus
vivendi finden, weil die angerichtete Verwüstung des Landes auch
den Kampfgeist
sterben lässt. Ähnlich verlaufen alle Konflikte, auch dann,
wenn einer sich als
Sieger versteht. Siehe die beiden letzten Weltkriege. Der modus vivendi
bedeutet in jedem Fall, dass beide Gegner überleben. Dieses
Ergebnis auf die
Zukunft hochgerechnet würde bedeuten, dass der mörderische
Machtkampf des
Monotheismus gegen die Aufklärung eines Tages eine verwüstete
Erde einbrächte,
auf der der Mensch erstmalig ernsthaft nach einem modus vivendi des
Menschen
fragen könnte, in dem jede Form von Gewalt über Mitmenschen
als potentieller
Selbstmord gewertet würde. Ich muss der Klarheit wegen
ergänzen, dass ich die
Kulturen, die auf dem Boden der drei biblischen Religionen entstanden
sind mit
ihrem Anspruch auf das ganze Leben des Menschen, als monotheistische
Diktaturen
verstehe und die Aufklärung als ihren ärgsten Feind. Ob im
Machtanspruch der
Christenheit oder dem des Islam und dem der USA, immer steckt dahinter
der
Machtanspruch des Monotheismus: Einer muss so stark sein, dass er alle
anderen
zum Frieden zwingen kann. Ich hätte dem nichts entgegenzusetzen,
wüsste ich
nicht um das andere Verständnis von Gott und Mensch aus der
Frühzeit Israels
und dessen Wiederentdeckung durch den Jesus von Nazareth: Gott und
Mensch,
selbstbeherrscht, ohne den Willen zur Macht über andere Menschen
und
Feindbildern von ihnen.04
- 03 - 2001
Jeder
Zugriff auf die
Selbstbestimmung eines Mitmenschen, mit „Zuckerbrot oder Peitsche“,
müsste für
den Täter als ein Stück Selbstmord verstanden werden.05
- 03 - 2001
Portugal
macht heute
Schlagzeilen. Eine marode Brücke über den ? ist
eingestürzt und hat unter
anderem auch einen vollbesetzten Omnibus mit 70 Insassen in die Tiefe
gerissen.
Dazu hörte ich dann im DLF von dem Übermaß an
Drogenabhängigen im ganzen Lande.
Gehe ich zu weit, wenn ich darin die Flucht der Betroffenen aus einem
Leben
sehe, das ihnen keine Möglichkeit mehr gibt zu einem Neuanfang
und das somit
so etwas wie beginnender Selbstmord ist. Trotz Fernsehen, trotz Auto
und allem, was an Unterhaltung und Spektakel dazwischen liegt, lastet
auf der
Menschheit eine latente Depression, die ihre Erlösung darin sucht,
dass sie
überall versucht in Grenzüberschreitungen ein Mehr an
Erlebnissen zu gewinnen.
Mit der sogen. Globalisierung ihrer Wahrnehmung durch das Internet hat
sie sich
ein neues Tor aufgemacht, von dem man noch nicht weiß, ob letzten
Endes damit
das Land der Seligen betreten ist. Die riesigen Gewinne dieser neuen
Industrie
erfahren im Augenblick schmerzliche Einbußen.06
- 03 - 2001
Der
Begriff „Gott“ und die damit
verbundene Vorstellung einer verborgenen geistigen Weltherrschaft ist
eine
Hypothese, der Versuch eines Brückenbaus vom festen Ufer unserer
Wahrnehmungen
hinüber zu der Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Ganzen.
Unsere
Wahrnehmung erfährt im Diesseits eine bisher unaufhaltsame
Evolution des Lebens
von einzelligen Wesen zu vielzelligen. Dabei erkennen wir, dass in ihr
eine
unerschöpfliche Fähigkeit zur Anpassung an die
Lebensumstände zu Lande, zu
Wasser und in der Luft am Werke ist. Wir erfahren in einer
unermesslichen und
unermüdlichen Kraft des Lebens auch eine Intelligenz der Natur,
deren Ursache
uns noch ein Rätsel ist.02
- 04 - 2001
Milosevic
sitzt hinter Schloss
und Riegel, vom eigenen Volk verhaftet, mit der Absicht, auch vom
eigenen Volk
gerichtet zu werden. Er soll zuletzt noch mit der Pistole
herumgefuchtelt und
mit Selbstmord gedroht haben. Aber dann war ihm das Leben lieber. Er
ist und
bleibt für die Serben ein Held. Sie haben ihn nur eingelocht, weil
die USA eine
Subvention in Millionen Höhe zu sperren drohten.Ich bin am Ende. Mitten im Leben des 21. Jahrhunderts bin ich ein einsamer Mann. Mitten in der Geborgenheit eines schönen Hauses, einer normalen Ehe, eines gesicherten Einkommens, einer geordneten Versorgung, mit elektrischem Strom und Trinkwasser aus der Leitung, mit Radio und Fernsehen , bestem Schuhwerk und sauberer Kleidung, in Sonnenschein und Regen, im Sommer und im Winter bin ich ein einsamer, trauriger Mann. ... 04
- 04 - 2001
…
Weil ich weiß, dass Sonne und
Erde, wenn sie unsere fünf Sinne hätten, uns ansehen
würde, fragend: Wisst ihr
nach so langer Zeit immer noch nicht, dass die Evolution mit Euch ans
Ziel
gekommen ist, bei einem Wesen, dem nun die Fortsetzung in die eigenen
Hände
gelegt ist?Die Zukunft hat schon immer uns gehört und wir haben sie neugierig und vorsichtig betreten, immer gewärtig im Unbekannten, potentiell Bodenlosen neuen Boden für unsere Füße zu finden. Wir haben ihn bis heute immer wieder gefunden, meist zunächst über Hypothesen, Versuchsbrücken ins Bodenlose, bis sich ihre Haltbarkeit erwies oder zerbrach. Eine dieser Hypothesen ist uns zum Verhängnis geworden: die Annahme einer ewigen, für alles verantwortlichen göttlichen Weltherrschaft. 05
- 04 - 2001
Über
die ursprüngliche
Wahrnehmung der Fortpflanzung des menschlichen Lebens, über ein
Elternpaar in
die Freiheit der Selbstbestimmung zu gelangen, hat sich - historisch
nachweisbar - die dem animalischen Rudelinstinkt entnommene Praxis vom
Herrschaftsanspruch des Stärkeren gelegt und ist mit ihr die
Verbindung zur
Patriarchie eingegangen und im Monotheismus dem menschlichen Zugriff
auf ewig
entzogen worden. Dieser Schritt ist in der Bibel historisch
nachweisbar. Die
Unvereinbarkeit der beiden Vorstellungen vom Zusammenleben der Menschen
als
Familie oder als Rudel kulminiert zu meiner Zeit in dem Verhältnis
der USA zur
UNO. In der UNO wird der Versuch gemacht, die Völker der Erde zu
einem
Familienrat zusammenzubringen. Gleichzeitig versuchen die USA die
Übermacht auf
der Erde zu werden. Darum besteht zwischen diesen beiden immer schon
ein
gespanntes Verhältnis.Die Aufklärung hat längst dem Monotheismus den Schneid abgekauft, darum verbirgt sich gegenwärtig hinter seiner Gewalttätigkeit und seiner Arroganz die Angst vor seinem Ende. 07
- 04 - 2001
Im
Weltsicherheitsrat, dem
Gremium, in dem sich die stärksten Vertreter der
Völkergemeinschaft in
kleinerem Kreise innerhalb der UNO zusammengetan haben, herrscht das
Prinzip
der Gleichgewichtigkeit eines jeden Mitgliedes. Mittels des Vetos kann
jedes
Mitglied des Rates Beschlüsse verhindern, so dass im Grunde nur
einstimmig
Beschlossenes verwirklicht werden kann. Da kommt meine Vorstellung von
einer „Demharmonie“ zum Tragen. Das Veto
ist der Terror in der Gemeinschaft
derer, die
guten Willens sind. 01.06.2001
Ich
habe lange nichts mehr
geschrieben. Eine Bronchitis hat mich für einige Wochen geistig
und körperlich
so geschwächt, dass mir zu jeder Tätigkeit die Kraft fehlte
und ich am liebsten
in irgendeiner warmen Ecke saß, einzuschlafen versuchte und meist
auch
einschlief. Das Weltgeschehen habe ich aber im Auge behalten und die
offenen
Wunden auf den Schlachtfeldern der sogenannten legalen Machthaber gegen
die von
ihnen als Terroristen bezeichneten Freiheitskämpfer blutenden
Herzens verfolgt. Zurzeit wird im Bundestag darüber nachgedacht, in wieweit man der Genforschung und der Genmanipulation freie Hand lassen darf? Stichwort: Die „Menschenwürde“. Dabei weiß keiner so genau, wie sich diese definiert. Die Kirchen sehen sie tabuisiert durch Genesis 1, der dort behaupteten „Gottebenbildlichkeit des Menschen“, von der bis heute in der gesamten Theologie noch keiner eine definitive Deutung hat. Diese Unsicherheit ist es, die hier die einen auf den Plan ruft, den Schutz der Geburt menschlichen Lebens vor Manipulationen so früh als möglich anzusetzen, während die anderen meinen, bis zu einem gewissen Grade sei der Menschheit gerade durch die Anwendung dieser neuen Erkenntnisse gedient. Mich quält das natürlich, wo ich doch die Definition der „Gottebenbildlichkeit des Menschen“ in der zweiten Schöpfungsgeschichte der Bibel selber gefunden habe und nachweise, dass dieser Jesus von Nazareth sie auch gefunden und gelebt hat. Selbstbeherrscht, ohne den Willen zur Macht über andere Menschen und ohne Feindbild von ihnen. Da stellt sich die Frage: Entspricht ein geklonter Mensch dieser „Gottebenbildlichkeit“ oder ist er ein Wesen minderer Qualität? Wir sind nun einmal nach der Natur unserer Selbstbestimmung als letzter Instanz uns selber übergeben. Es gibt niemanden, der uns die Verantwortung für das, was wir tun abnimmt. Wir sind gewarnt und beraten. Aber im Bundestag tut man so, als gäbe es außerhalb des irdischen Lebens eine warnende Stimme, die uns verbiete, menschliches Leben anders als über die natürliche Zeugung hervor zu bringen. 03-
06 - 2001
Heute
Morgen ist mir klar
geworden, was die „Menschenwürde“ letztendlich ausmacht: Die
Fähigkeit zu
denken. Descartes hat es erkannt. In dieses Denken muss der Mensch von
Kind auf
an eingeübt werden. ‚coagere’ = ‚zusammenführen’, ‚folgern’,
bei Descartes
‚zweifeln’ d.h. Unsicherheit gegenüber einem unbekannten
Phänomen und der
Versuch, es vergleichend mit bekannten Phänomenen zusammen zu
führen, um so –
denkend - den Wert desselben im Voraus zu ermitteln. Die Ursache
für unsere
Schrift ist unsere Sprache. Das ungelöste Phänomen: Wie war
die Sprache
festzuhalten? Und war es gut, sie festzuhalten? Wohin führte das?
So manches
schnell dahingesagte Wort richtete Unheil an und das auf Dauer, wenn es
auch
noch geschrieben und so für lange Zeit festgehalten wurde. Gewiss,
die Schrift
konnte zur Hilfe für den Umgang der Menschen miteinander werden.
Sie konnte
aber auch zu einer gefährlichen Waffe verkommen. Sollte man sie
darum nicht
lieber gar nicht erst in Gebrauch nehmen? Dennoch entschied man sich
für die
Schrift, indem man für die einzelnen Laute Schriftzeichen setzte
und so das
gesprochene Wort für Zeit und Ewigkeit festhielt, wohl wissend,
damit helfend
und heilend werkeln zu können, aber auch verletzend und
zerstörend. Auf die
Handhabung durch uns Menschen kam es an.Unsere Politiker stehen zurzeit vor dem Phänomen der Entdeckung der menschlichen Gene und einer Manipulierbarkeit ihrer Ordnung durch uns Menschen. Diese könnte der Bekämpfung schwerer körperlicher und geistiger Schäden an der Gesundheit des Menschen dienen. Sie könnte aber auch dazu missbraucht werden Menschensorten fürs Leben zu bevorzugen und andere dafür davon auszuschließen. Darum sagen die einen „lieber nicht“, hieße das doch, uns Menschen göttliche Vollmacht anzumaßen. Dies ideologische Nein ist kein guter Berater, weil er dem Menschen das Denken erspart. Denkend steht er diesem Phänomen genau so gegenüber wie einstens dem der Schrift. Soll er oder soll er nicht? Wohl und Weh haftet nicht dem neuentdeckten Phänomen an, sondern alleine der Handhabung durch uns Menschen. Menschen zu klonen ist verlockend. Der ideologische Rückzug auf den Schutz des Lebens nach dem Willen Gottes ist für die Wissenschaft heute nicht mehr hinderlich, sondern jeder Einzelne von uns ist gefordert im Zusammenleben mit seinen Mitmenschen, die Instrumente, die Regeln , Rezepte und Fähigkeiten, die er in Händen hält, nicht als Waffe, sondern heilend, helfend, „guten Willens“ zu gebrauchen, auch die genmanipulierten Zellen. und die Fähigkeit Menschen zu klonen. 05 - 06 - 2001
Aber
dazu fehlt unserer Kultur
jede Voraussetzung. Sie baut auf die biblische Behauptung, dass der
Mensch von
Natur aus böse sei und sieht sich daher gezwungen, ihn von Anfang
an in die
Fesseln eines lückenlosen, vergöttlichten „du sollst!“ zu
legen und ihn so
seiner Selbstbestimmung und Verantwortlichkeit zu berauben. Hier liegt
die
Ursache dafür, dass die meist auch religiös gebundenen
Konservativen im
europäischen Kulturraum dazu neigen, wenn es darum geht ein
Stück neue Freiheit
zu betreten, meist mit Melvilles „Bartleby“ „lieber nicht“ entscheiden.
So wird
auch des Dichters Klageruf am Ende der Erzählung
verständlich: „ O Bartleby! O
Menschenlos!“ 06
- 06 - 2001
Ich
habe noch einmal dem „Denken“
etymologisch auf den Zahn gefühlt. Da wird es aus dem älteren
„dünken“
abgeleitet.07
- 06 - 2001
Heute
habe ich auch noch das
Theologische Wörterbuch zum Neuen Testament befragt. Unter
„logitzomai“ fand
ich dann den Bedeutungswandel des Wortes von Anfang an. „Im
Profangriechischen
sind zwei charakteristische Verwendungen festzustellen. Beiden ist
gemeinsam,
dass ein streng nach logischen Gesetzen verlaufender Denkakt gemeint
ist: a) In
der Handelssprache ist „logitzesthai“ ein terminus technicus für
kaufmännisches
Rechnen. b) In der klassischen Literatur wird „logitzesthai“ als
bedenken,
schließen für das affektfreie Denken des Philosophen, der zu
einer
überpersönlichen Erkenntnis, d.h. hier aber: zu der
rezeptiven Erfassung eines
objektiv Vorliegenden gelangen will.“08
- 06 - 2001
Die
Koalition zwischen CDU und
SPD in Berlin ist zerbrochen. Im Falle einer Neuwahl schließt die
SPD eine
Koalition mit der KPD nicht aus. In der Bundes-CDU beginnt der Kampf um
den
Kanzlerkandidaten für 2002 zwischen Frau Merkel und dem bayrischen
Ministerpräsidenten Stoiber. Das Christliche dieser Partei tut nur
noch seinen
Dienst im Namen der Partei und wird auch vorläufig nicht davon
entbunden. Das
neue Lockmittel der CDU ist die Frau als Kanzlerkandidatin. Die CSU
hält an
ihrem konservativen Lockruf fest.13
- 06 - 2001
In
Berlin ist die schwarz-rote
Koalition unter Diepgen zerbrochen. Die Landesbank hatte unter den
Augen der
CDU einen Verlust von 6 Milliarden DM erwirtschaftet. Das gab der SPD
die
Gelegenheit, ihre Zusammenarbeit mit der CDU zu beenden. Am Samstag
soll
Diepgen mit den Stimmen der SPD, der Grünen und der PDS
abgewählt werden. Ohne
die PDS geht’s nicht. Darüber frohlockt nun wieder die CDU in der
Hoffnung,
dass schon bei der Abwahl auch die Front der Abwähler
bröckelt, im Unbehagen
darüber, dass sie mit der PDS gemeinsame Sache machen müsste.
Auch bei einer
späteren Neuwahl müsste mit der PDS als Mehrheitsbeschaffer
gerechnet werden.
Die CDU erweckt in der Bevölkerung noch immer dieses abscheuliche
„Igitt“
gegenüber der PDS. Dabei vergisst sie, dass sie ihre
kommunistische CDU in der
DDR gleich nach der Wende sich und der CSU unbesehen einverleibte und
die FDP flugs ihr folgte. Die beiden Parteien waren in der DDR
geduldet.
Warum
wohl? Als Opposition? Wohl kaum. Als Feigenblatt. Dazu haben sie sich
aber
hergegeben. Wo blieb da nach der Wende bei ihren westlichen
Namensbrüdern
dieses „abscheuliche Igitt“?23
- 06 - 2001
Aus
der Zeitung:
„Traurige Arbeiter machen weniger Fehler.“ Häufig genug
beglückt uns die
Psychologenzunft mit Erkenntnissen über uns und den Menschen an
sich, die wir
mit unserer gefestigten Lebenserfahrung längst schon wussten oder
doch
wenigstens erahnten. Aber manchmal eröffnen uns die Seelenforscher
dann doch
überraschende Einsichten. So haben Wissenschaftler der
Universität Alberta in
Kanada herausgefunden, dass traurige Arbeiter produktiver sind als
glückliche.Das Team um den Psychologen Robert Sinclair hatte die Arbeiter Leiterplatten anfertigen lassen. Die Beschäftigten, die sich als glücklich bezeichneten, stellten zwar die gleichen Stückzahlen her wie ihre traurigen Kollegen, berichtete jüngst die Ärztezeitung. Unterschiede gab es aber in der Qualität. Die traurigen Arbeiter machten nur halb so viel Fehler. Im Gegensatz zu ihren glücklichen Kollegen, so das Fazit der kanadischen Forscher, konzentrierten sie sich stärker auf die Arbeit, um ihre Probleme zu vergessen. Also Chefs, aufgehorcht! Wenn Ihr Mitarbeiter wieder einmal ‚bedröppelt’ aus der Wäsche guckt - nicht unruhig werden, er macht gerade einen erstklassigen Job. In diesem Sinne: Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, der tieftraurige Verfasser dieser Zeilen. 13
– 07 – 2001
Joachim
hat es geschafft, meinen
Essay über den historischen Jesus auf seiner homepage ins Internet
zu bringen.16
- 07 - 2001
Die
Amerikaner haben in diesen
Tagen den ersten Versuch mit ihrem Raketenabwehrsystem erfolgreich
gestartet.
Was wird die Folge sein? Entweder, die Konkurrenten um die Macht
über die ganze
Erde geben nun auf und denken: verreckt doch an eurer Angst vor uns,
wir
haben besseres zu tun als unser Geld in weitere Aufrüstung zu
stecken, oder,
sie versuchen gleichzuziehen um den „kalten Krieg“ fortzusetzen.
Erreicht
damit die Fähigkeit der Menschen zum kollektiven Selbstmord ihren
Höhepunkt?
Oder finden sich noch andere, perversere Mittel, sich gegenseitig das
Leben
sauer zu machen? … 04
– 08 - 2001
…
Oder vermag die Erkenntnis,
dass der Gedanke des Patriarchates im Monotheismus konsequent in eine
globale
Katastrophe führt, die Menschheit noch zur Besinnung zu bringen?
Sie
dazu bewegen
können, den auch immer vorhandenen humanen Ansätzen im Umgang
mit Menschen mehr
und mehr Gewicht zu geben?05
- 08 - 2001
Aus
einem Interview mit Michael
Gorbatschow: Die Frage lautete: „Glauben Sie an Gott?!“ Die Antwort: „Es
ist so
schwer für mich, darauf zu antworten. Aber ich weiß, dass
wir in einem Kosmos
leben - und dass wir alle Kinder derselben Sonne sind.“ Da ist das
Wissen in
unserer Welt, das im Grunde der Menschen erste und letzte Weisheit ist.
Selbst
in den biblischen Schöpfungsgeschichten steckt diese Weisheit
hinter dem ersten
Schöpfungsakt: „Es werde Licht“! Dass dieses allem Leben dienende
Licht für
diese Erde alleine die Sonne war, konnte man damals noch nicht wissen,
weil der
Augenschein, die Erde sich für das Beständige erwies, die
Sonne hingegen kam
und ging und dennoch gab es Licht.Dieses Zitat Gorbatschows kam mir gerade recht, als ich über die Rolle des Geldes in unserem Leben nachdachte. Veranlasst war das durch den Versuch des Präsidenten der USA, Bush, einen Teil des großen Naturschutzgebietes Alaskas der Ölmafia für Bohrungen freizugeben. Erst jetzt ist mir aufgegangen, dass auch in den USA hinter den Konservativen konfessionelle Kräfte stecken, katholische wie protestantische. Sie reden von Gott als dem Weltregenten und treiben Politik in seinem Namen. Aber bei genauerem Hinsehen sind sie leidenschaftlich getrieben vom Willen zur Macht und die hat das Geld. „Geld regiert die Welt“ das ist die andere Wahrheit. Welche der beiden Wahrheiten ist die bessere? Die Sonne hat uns Menschen gegenüber zwei Gesichter, ein freundliches, dem Leben dienliches Gesicht und ein feindliches, das Leben zerstörende. Bei der Macht und dem Gelde finden sich die gleichen Phänomene. So liegt es also letztlich bei uns Menschen, uns der Segnungen dieser Mächte zu bedienen und uns vor ihrer Zerstörungskraft zu schützen, so gut es geht. Beides hat die Menschheit im Blick auf die Sonne von Anfang an getan, wie die Tiere es ja auch getan haben und noch tun. Der Umgang mit der Macht als einer der Natur innewohnenden Fähigkeit vollzog sich bei den Tieren entsprechend der Tätigkeit der Sonne als Segen und als Bedrohung. Als Segen in Gestalt des Leithengstes, der als stärkstes und klügstes Mitglied des Rudels die Führung und den Zusammenhalt gegen die Gefahren von außen sicherte und als Bedrohung gegen den inneren Zerfall des Rudels. Die frühisraelitischen Weisen haben den Versuch unternommen diesem Vorbild für die Menschheit die bedrohliche Seite zu nehmen und sie im Zusammenleben als Familie vor dem Macht- und Gewaltmissbrauch zu bewahren und die Freiheit, die Selbstbestimmung und Verantwortlichkeit jedes einzelnen zu erhalten. 06-
08 – 2001
Dieser
Gedanke hat auch in der
Lebensauffassung Jesu mitgespielt, das beweist der Versuch der
frühen Christen
im Verzicht auf Privatbesitz als Familie zu leben (Apostelgeschichte
4.32 ff.).
Die Fortsetzung dieser Initiative findet sich dann im Mönchtum,
scheinbar ganz
dem Jesus nachgedacht als Vereinigung unverheirateter Männer zu
einem ganz dem
Gottesdienst geweihten Leben. War das aber Jesu Absicht gewesen? Wollte
er den
vom weltlichen Leben isolierten, absoluten Gottesdienst? Wollte er
nicht
vielmehr gerade das Gegenteil, die Beseitigung der Isolierung von
Menschen? Die
Menschheit als eine heile Familie war seine Initiative, in der der
Umgang miteinander von der Liebe bestimmt war und sich darum an der
Liebe jedes
einzelnen
zu sich selber messen lassen musste. Liebe verstanden als
Selbstbeherrschung im
Verzicht auf Machtgewinn über Mitmenschen und auf Feindbildern von
ihnen. Das
Problem von Ehe mit Kindern war für ihn darin eingeschlossen und
darum für
seine Lehre und für ihn selber auch nicht einer besonderen
Aufmerksamkeit bedürftig. 20-
08 - 2001
Ich
denke darüber nach, warum der
Erzähler von Genesis 3 als Folge des Griffs nach der Frucht des
Baumes der
„Erkenntnis von Gut und Böse“ feststellt: „Da wurden ihre Augen
aufgetan und
sie wurden gewahr, dass sie nackt waren und flochten Feigenblätter
zusammen und
machten sich Schürzen“. Das ist für den Erzähler das
Ergebnis dieses
menschlichen Willens zur Macht, der der Verlockung erlegen ist: (Die
Drohung
mit dem Tode und die dann folgende Strafe gehören schon in die
„herrschaftliche“
Überarbeitung des Textes.) Die Gottebenbildlichkeit ist verloren
und übriggeblieben ist das nackte Menschsein, das sich sogar
seiner
Fortpflanzungsorgane
schämt. Obendrein ergibt sich aus dem folgenden Gespräch,
dass diese Menschen
alle Verantwortung dafür ihrem Schöpfer anlasten und sich
selber für das
Geschehen als nicht verantwortlich erklären. 04
- 09 - 2001
Ich
brauche dieses Tagebuch. Ist
es doch der Ort, wo ich meinen Gedanken freien Lauf lassen und so auch
eine
Aufgabe habe, an der ich täglich arbeiten kann. Die Amerikaner und
Israel haben
die Konferenz gegen den Rassismus in Durban
verlassen aus Protest gegen die Mehrheit der Versammelten, die Israels
Kampf
mit den Palästinensern als Rassismus verurteilt haben wollten. Die
Fronten für
eine bevorstehende Auseinandersetzung zeichnen sich immer deutlicher
ab. Unter
der momentanen Übermacht der USA regt sich im Islam der
Widerstand. Saddam
Hussein im Irak und Gaddafi in Libyen sind es nicht mehr alleine. In
Afghanistan formiert sich unter den Taliban ein neuer Gottesstaat
strengster
Observanz. Auch in Ägypten wird der Druck des fundamentalistischen
Islams auf
Mubarak immer stärker. Gleichzeitig bereitet sich auch der
Kommunismus Chinas
auf die Konfrontation mit den USA vor. Was sich da anbahnt ist ein
Krieg mit
Raketen. Die USA haben das längst begriffen und richten sich darum
auf deren
Abwehr ein. Ihre Sprengköpfe werden nicht nur Atombomben
enthalten, sonder auch
Bakterien und Gifte, die das Leben, wo immer sie detonieren, in weitem
Umkreis
zerstören. In Gottes Namen sowohl seitens des Islams, aber auch
der USA mit
ihrem Präsidenten Bush.Gestern befasste sich die „Fliege“ mit Jesus. Außer Drewermann und Franz Alt war der Verfasser eines neuen Jesus-Buches in der Runde. Das Gespräch drehte sich um die Frage, ob dieser Jesus auch heute noch etwas für die Menschheit bedeute? Sie wurde voll bejaht, kaum noch unter Berufung auf den Christus. Viel- mehr auf den Menschen Jesus von Nazareth, ihn aber mit dem der vier Evangelien identifizierend. So wurde die Bergpredigt unbesehen ihm zugeschrieben, auch die Heilungen und anderen Wunder. Er wurde neben Mahatma Gandhi gestellt. Vom Auferstandenen war nicht die Rede. Der Christus der Kirchen kam gar nicht vor in diesem leidenschaftlichen Gespräch. So also sieht ihn unsere Zeit, gänzlich unberührt von den umfangreichen Forschungsergebnissen der nachreformatorischen Zeit die biblischen Urkunden betreffend, beraubt ihn einfach seiner Gottheit, sie der allgemeinen Aufklärung opfernd, auf hoher geistiger Ebene naiv. 05
- 09 – 2001
Die Tochter von
Johannes Rau
muss sich in der
Schule geäußert haben, dass
ihr dies penetrante Erinnern an den zweiten Weltkrieg und den Holocaust
zuwider
sei. Der Abwurf der Atombombe sei doch auch ein Verbrechen gegen die
Menschlichkeit. So ähnlich muss sie sich geäußert
haben. Die DVU in Hamburg hat
diese Äußerung gleich auf ihre Wahlplakate gesetzt. Auch mir
scheint diese
unermüdliche Erinnerung, dieser ständig aufgehobene Finger,
nicht das geeignete
Mittel, die Menschen von einer Wiederholung dieses Vorgangs abzuhalten.
Das
beweist dieser „Richter Gnadenlos“ in Hamburg, der nun eine eigene
Partei
gegründet hat, eigenst mit dem Ziel, die Rechtsprechung in
Deutschland härter
zu handhaben. Der Naive meint offenbar, wie so viele, mit der
Härte der Strafe
das Böse eindämmen oder gar ausrotten zu können. Die
Taliban in Afghanistan
führen das derzeit mit Höchststrafen vor. Hitlers
„Endlösung“ beruhte auf der
gleichen Naivität. Wie kommt es aber zu dieser Naivität? Wir
Menschen erfahren
in unserem Leben Hilfreiches und Hinderliches. Das Hinderliche stellt
sich
unserer Selbstbestimmung in den Weg und scheint uns zwingen zu wollen,
entweder
innezuhalten auf unserem Weg oder es mit Gewalt zu beseitigen. Das
Hinderliche
könnte aber auch, soweit es sich dabei um Menschen handelt, auf
dem Wege der
Verständigung ausgeräumt werden. Das hat die
Friedensforschung inzwischen
begriffen. Aber das naive Allgemeinbewusstsein in einer Welt, die
beherrscht
ist vom Willen zur Macht, vermag das nicht mehr zu übernehmen. So
bleibt es bei
den Feindbildern zwischen Juden und Palästinensern, zwischen
Katholiken und
Protestanten in Irland, zwischen Bürgern und Straffälligen
und bei dem
Ausrotten! Ausrotten! Ausrotten!06 - 09 - 2001
Der Nationalismus
und der
Konfessionalismus haben
die Intoleranz
gemeinsam. Darum sehe ich in ihnen Geschwister und finde mich
bestätigt durch
alle derzeitigen Brandherde auf dieser Erde, in Irland, auf dem Balkan,
im
nahen Osten, u.s.w. bis hin zum Willen der Übermacht über die
Erde der USA, nach
dem naiven Motto: Einer muss sich so stark machen, dass er alle anderen
zum
Frieden zwingen kann. Das alles ist letztlich aus der Angst geboren, im
Chor
der Machthungrigen seine Identität zu verlieren. Nicht das Geld
beherrscht
unseren Globus, sondern in und mit dem Gelde diese Angst im
Konkurrenzkampf um
die Macht auf unserer Erde ins Hintertreffen zu geraten. In der
Wirtschaft und
in der Politik wird - wie im Sport - schon lange gedopt. Spenden- und
Schmiergeldaffären sind an der Tagesordnung. Abfindung von
Managern und
Vorstandsmitgliedern großer Konzerne mit Millionenbeträgen
lassen den kleinen
Mann verständnislos den Kopf schütteln. Er selber wird damit
gedopt, dass es
ihm immer leichter gemacht wird Ware, selbst teuerste Ware, zu kaufen,
indem es
ihm wie ein Entgegenkommen dargestellt wird, sich auf lange Zeit zu
verschulden.07
- 09 - 2001
Es ist ein Jammer:
Diese
Zerstörungswut
unserer Politiker. Da ist die
Schmiergeldaffäre in der CDU. Die hält die SPD auf der
Flamme. Im Gegenzug hält
die CDU den Verteidigungsminister Scharping und seine Flüge mit
der Bundeswehr
auf dem Feuer. Was ist das für eine Politik?Da will doch einer von den anderen vor der Öffentlichkeit ein moralisches Feindbild aufbauen, immer mit der Naivität der Wähler rechnend. Einer will den anderen schlecht machen. Wo führt das hin? Ich möchte am liebsten nicht mehr zur Wahl gehen, denn nur so könnte ich meinen Ekel vor dieser regellosen Verbalprügelei wirksam zum Ausdruck bringen. Aber dann überließe ich das Feld ganz und gar der nationalen und konfessionellen machtlüsternen Skrupellosigkeit. So bleibt mir nur noch die SPD, die weder nationaler noch konfessioneller Infamie verhaftet ist und meiner Selbstbestimmung den weitesten Raum lässt. Sie ist dem Motto „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit!“, dem Sozialen verhaftet, so dass ihre Skrupellosigkeit und ihre Infamie immer nur Reaktion auf die der anderen, separatistischen Parteien ist, für die diese Instrumente notwendig sind im Kampf um die Macht. Es herrscht ja Krieg. Es gilt das Feindbild des Ketzers und Häretikers bzw. das des Vaterlandsverräters und Nestbeschmutzers in Gestalt der SPD und PDS der Bevölkerung einzuprägen und zu erhalten. Im Privatleben würde man so etwas als Denunziation bezeichnen, die in Diktaturen ihren Dienst tut. Extra ecclesiam nulla salus. 08 – 09 - 2001
Nun baut sich bei
uns eine
dritte Konfession auf:
Der Islam, nicht minder
arrogant als seine Geschwister. In Afghanistan wird gerade in diesen
Tagen an
Entwicklungshelfern ein Exempel statuiert. Sie sind angeklagt, trotz
Verbotes
christlich missioniert zu haben. Ihnen droht die Todesstrafe. Extra ecclesiam nulla salus. Was
werden unsere Kirchen dazu sagen, wenn nun der
Islam bei uns missioniert? Er tut es schon in den unvermeidlichen
Mischehen
zwischen Deutschen und Türken, in denen die türkischen
Familien auf eine
islamische Eheschließung drängen. Noch habe ich keine
offizielle Verlautbarung
der Kirchen darüber gehört.Aber die Fremdenfeindlichkeit ist im nationalistischen Blut unserer Bürger. So regt sich in der Bevölkerung allenthalben der Widerwille gegen dieses Vordringen des Islam bei uns. Werden die Kirchen erkennen, dass sich mit ihm eine weitere Ausprägung des Gottesstaates zugesellt oder werden sie ihn als Konkurrenten verstehen und abweisen? Hier wird übrigens auch wieder das Bündnis von Nationalem und Konfessionellem erkennbar mit ihrem, die Gesellschaft spaltenden, separatistischen Gift. 10
- 09 - 2001
Ich frage mich
heute Morgen: Bin
ich in meiner
Einstellung zum Nationalen
und Konfessionellen als den Separatisten einem Feindbild verfallen? Was
ist der
Unterschied zwischen einem Feindbild und einem Feind? Ein Feindbild ist
meine
Projektion von Minderwertigkeit, Bosheit und Ketzerei auf Menschen oder
Menschengruppen. „Extra ecclesiam nulla salus“ ist eine solche
Projektion der
Kirchen auf alles, was nicht getauft ist. Dasselbe gilt vom
Nationalismus mit
seiner Berufung auf die „nationale Identität“ - Mein Feind ist
einer, der nicht
mehr mit sich reden lässt und von mir strikten Glauben und , was
dasselbe ist,
Gehorsam verlangt, eben der, der so redet wie die Kirchen und die
nationalen
Fetischisten. Also kann ich mich beruhigen: Meine Feinde sind
tatsächliche
Feinde und keine Feindbilder.11 - 09 - 2001
Es gibt auf
unserer Erde keinen
Satz, der mehr
vergossenes Blut zu
verantworten hat als der: „Extra ecclesiam nulla salus“. Er besagt bis
heute,
dass getaufte Menschen besser daran sind, als ungetaufte. Diese
Stigmatisierung
erzeugt ein Feindbild von denen da draußen und sie hat
maßgeblich den Unfrieden
in die Welt gebracht. Auch hier ist der tierische Rudelinstinkt beim
Menschen noch immer vorhanden. Darum sind sie so verwandt, die Kirchen
und der
Nationalismus. |