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Reutlinger General-Anzeiger
Samstag, 9.November 1996
 
 
Mit der Hilfe von Kunst etwas Gutes tun
 
Erste und einzige Ausstellung der Arbeiten von Luitgard Schall ‑ Auktion für Muskel­kranke
 
Münsingen (ys) Ihr künstlerisches Schaffen stand ihr Leben lang im Schatten der Arbeit ihres Mannes Lothar Schall. Sechs Jahre nach ihrem Tod werden Luitgard Schalls Bilder, Plastiken und Keramiken nun wahrscheinlich zum ersten und einzigen Mal öffentlich ausgestellt: von Sonntag, 10. bis Sonntag, 24. November, in der Münsinger Zehntscheuer. Ein Großteil der Arbeiten soll versteigert und damit die Sammlung nach der Ausstellung aufgelöst werden.
»Der Gedanke, daß, sich Luitgard Schall freuen würde, wenn viele Menschen ihre Arbeiten sehen könnten, ist der Be­weggrund zu dieser Ausstellung«, schreibt Friederike Goller, die aus Rietheim stammt und in Friedrichshafen wohnt. Unverhofft hatten ihr die Erbinnen Luitgard Schalls die ungefähr 130 Kunstwerke überlassen. Die Lehrerin an Berufli­chen Schulen war in den letzten Lebensjahren der Künstlerin mit ihr befreundet. Sie übernahm die Bilder größtenteils in schlechtem, Zustand, ungerahmt und ohne Signatur und Datum. Über die Entstehung der Arbeiten ist nur wenig bekannt.
 
Die Werke aus vier Jahrzehnten ‑ die ältesten stammen vermutlich , aus den fünfziger Jahren - bilden eine Sammlung verschiedenster Stilrichtungen. Die Ölbilder und Aquarelle sind überwiegend durch Blumenmotive bestimmt, abstrakte Bilder gehören aber genauso zur Sammlung wie einige Keramiken und Plastiken.
Die aus Ludwigsburg stammende Luitgard Schall besuchte nach Beendigung der Schule kurze Zeit die Kunstakademie in Stuttgart und machte später eine Ausbildung als Bildhauerin. Mitte der siebziger Jahre zog sie nach Gächingen.
Etwa seit dieser Zeit litt sie an einer Muskelschwund‑Krankheit, die sie in zunehmendem Maß daran hinderte, ihre künstlerischen Ideen zu verwirklichen. 1990 erlag sie diesem Leiden.
    Friederike Goller möchte den Erlös aus der Versteigerung der Bilder der Deutschen Gesellschaft für Muskelkranke, die .auch von Luitgard Schall selbst unter stützt wurde, zukommen lassen. »Um den Freunden von Luitgard Schall die Mög­lichkeit zu geben, mit dem Kauf eines Bildes auch etwas, Gutes zu tun«.
 
Die Eröffnung der Ausstellung findet am Sonntagvormittag für geladene Gäste statt. Um 14 Uhr wird sie für Besucher geöffnet. An den kommenden Wochenenden ist die Ausstellung samstags und sonntags jeweils von 10 bis, 12 Uhr und von 14 bis 17 Uhr zu besichtigen. Die öffentliche Versteigerung der Bilder läuft am Sonntag, 24. November, dem letzten Tag der Ausstellung, um 11 Uhr.